An diesem August-Wochenende stand einer meiner geliebten Besuche in meiner thüringisch-fränkischen Heimat an. Samstagabend war die fette Geburtstagsparty einer früheren Schulfreundin angesetzt. Leider musste sie die Party jedoch kurzfristig wegen Magen-Darm-Problemen absagen. Wirklich schade. Immerhin blieb mir damit ein dicker Schädel am nächsten Morgen erspart. Doch die Rettung des Samstagabends kam durch meine Schwägerin. Sie fragte, ob wir nicht Lust hätten, mit zum Ballonglühen nach Heldburg (offiziell Bad Colberg-Heldburg) zu kommen. Aber sicher! Ich für meinen Teil kannte die Montgolfiade, im Rahmen derer das Ballonglühen stattfand, schon ewig. Zumindest vom hören. Bisher hat es sich nie ergeben, die Veranstaltung zu besuchen. Sie findet auch nur alle zwei Jahre statt.

Kunterbunte Ballons

Xaver, als Oberbayer, konnte scheinbar rein gar nichts mit dem Begriff Ballonglühen anfangen. Am Nachmittag habe ich ihm nur eine spärliche Beschreibung gegeben. „Wenn es dunkel ist, werden die Ballons zum Leuchten gebracht. Das ist echt schön.“ Am Abend dann auf dem Weg nach Heldburg hat sich raus gestellt, welches Bild ich Xaver von der Montgolfiade vermittelt habe. Er hat sich leuchtende Luftballons für Kinder im Dunkeln vorgestellt. Woher sollte er es auch besser wissen bei meiner zu kurz geratenen Definition. Daher sei hier niedergeschrieben, es handelt sich um ein Treffen von Heißluftballonfahrern. Natürlich zusammen mit ihren kunterbunten und originellen Heißluftballons. Gerne werden dabei Wettbewerbe unter ihnen ausgetragen. „Montgolfiade“ leitet sich von den Brüdern Montgolfier ab. Die beiden waren die ersten, die mit einem Heißluftballon unterwegs waren.

Fachwerkkulisse im fränkischen Südthüringen

Mittlerweile fand schon die 23. Ausgabe im von Fachwerkhäusern geprägten Heldburg statt. Das Ballonglühen zeigt die volle Schönheit der abwechslungsreich gestalteten Ballons. Am Boden stehend werden die Ballons bei Einbruch der Dämmerung befeuert, so dass die Schirme von innen beleuchtet werden. Wir sahen unter anderen einen Punk-Ballon, eine Matrjoschka, einen Marienkäfer und einen Teddybären. Zu vielfältiger Musik werden die Ballons im Rhythmus zum Leuchten gebracht. Das Ganze findet zur tollen Lichtstimmung in der Blauen Stunde statt. Geleuchtet haben an diesem Abend nicht nur die Ballons. Denn im Hintergrund des Geschehens erstrahlte zusätzlich noch die Veste Heldburg hoch oben auf dem Berg. Einfach ein phantastisch romantischer Anblick. Das i-Tüpfelchen bot den 1.500 großen und kleinen Gästen eine Sternschnuppe, welche sich, gerahmt von den Ballons, am Himmel zeigte. Genial!

Gelungener Abend beim Ballonglühen

Die Veranstaltung kostete keinen Eintritt. Das ist durchaus bemerkenswert bei der Show, welche abgeliefert wurde. Zumal die „Ballöner“ einen erheblichen Aufwand betreiben. Für Speis und Trank wurde bestens gesorgt. Die klassische Thüringer Rostbratwurst, Pulled Pork, Pizza und Bier aus Köstritz ließen neben allerlei Auswahl an Süßem kaum Wünsche offen.

Entdecke deine Heimat!

Die Kleinstadt Heldburg meinte ich zu kennen. Schließlich war ich in meiner Jugend bereits auf der Veste zu Besuch und bei meinen damaligen ausgiebigen Radtouren hat es mich öfter durch Heldburg geführt. Nun, allerdings war ich nie direkt im Stadtkern. Der Besuch der Montgolfiade hat mich also das erste Mal ins Zentrum geführt. Ehrlich gesagt war ich baff, wie liebevoll hergerichtet sich dieses fränkische Städtchen präsentierte. Apotheke, Landmetzgerei, Wirtshäuser, Café. Alles ist da. Heutzutage nicht mehr selbstverständlich in einem als eher ländlich geprägtem Fleckchen Deutschlands.

Wiedersehen folgt

Der Abend in Heldburg war besonders. Zum einen die tolle Stimmung auf dem zentrumsnahen Festgelände der Montgolfiade. Andererseits die Erkenntnis über den tollen Ort. Es steht natürlich fest, dass eine der nächsten Radtouren in Thüringen unbedingt einen Kaffee-und-Kuchen-Abstecher ins Herzen von Heldburg beinhaltet.

Wer Heldburg gerne besuchen möchte, der übernachtet am Besten in einer der urigen Unterkünfte in der direkten Umgebung.

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