Schon in meiner Zeit als Noch-Nicht-Mama habe ich alle Frauen bewundert, die ihre Babys in einem Tragetuch oder einer Babytrage bei sich hatten. Wahrscheinlich, weil es die Mamas noch ein Stück weit respekteinflößender macht. Die starke Mama, die nicht nur den Haushalt und das Baby managt, sondern den Nachwuchs sogar, im wahrsten Sinne des Wortes, stemmt.

Als ich schwanger geworden bin, war natürlich eine solch Respekt verschaffende Trage sehr weit oben auf meiner Erstausstattungsliste. Einfach, weil ich das Kleine immer bei mir haben wollte und in meiner Vorstellung die Trage das Allheilmittel überhaupt war. Kind schreit – Kind in Trage. Erledigungen in der Stadt – Kind in Trage. Spazieren gehen – Kind in Trage. Haushalt erledigen – Kind in Trage usw..

Wir haben uns damals eine Mischung aus Babytrage und Tragetuch zugelegt, welche bereits ab Geburt und einem Gewicht von 3.000g zum Einsatz geeignet sein sollte. Somit wurde die Trage ziemlich schnell nach dem Verlassen des Krankenhauses in Betrieb genommen.

Welche Vor- und Nachteile es für uns gibt zu tragen

+ Man hat wirklich engen Körperkontakt mit dem Baby. Braucht das Kleine die Nähe von Mama oder Papa ist das also klasse.

+ Musst du Wege gehen, wo ein Kinderwagen unpraktisch ist, ist die Babytrage super. Zum Beispiel wo kein Fahrstuhl vorhanden ist, oder dieser sehr eng ist.

+ Einfache Handgriffe im Haushalt, wie Wäsche zusammen legen oder Staub wischen, lassen sich ganz gut durchführen.

-Beim Anlegen gibt es meistens Geschrei. Oft dauert es anschließend länger, bis das Kleine dann ruhig und entspannt ist.

-Beim Wandern oder Spazieren gehen wird es beiden schnell heiß. Nicht selten mussten wir das Kleine komplett neu einkleiden, weil wir es nass geschwitzt haben. Darauf folgt die Sorge, dass sich eine Erkältung anschließt.

-Unser Nachwuchs mag die Enge nicht, sondern lieber strampeln und sich drehen können.

-Das viele Kopf hin und her drehen macht unserem Baby rote wunde Wangen. Anfangs vermuteten wir einen Sonnenbrand und waren geschockt, aber das war es zum Glück nicht.

-Zusätzlich zur Trage müssen alle exponierten Körperteile mit einem geeigneten Tuch abgedeckt werden um vor der Sonne zu schützen. Es bedarf sehr viel Aufwand, alles geschützt zu halten. Wir nutzen dafür einen großen Stillschal.

-Die ständige Sorge, ob das Baby noch atmet und genug Luft bekommt. Klar, haben wir gelesen, dass da nichts passieren kann. Aber will man es drauf ankommen lassen?

-Beim Wandern können schon einmal Stock und Stein im Weg legen. Blöderweise sieht man seine eigenen Füße selbst nicht bzw. das, was sich direkt vor einem befindet.

-Ihr wisst ja, dass man nach der Geburt möglichst nichts Schweres tragen sollte. Babys werden nun mal immer schwerer. Tatsächlich merke ich meinen Beckenboden immer noch, wenn ich länger getragen habe. Das ist einer der triftigsten Gründe nicht zu tragen.

Babytrage hilfreich oder nicht

Zu beachten ist, dass wir bisher nur die eine Trage genutzt haben. Leider hatten wir bisher nicht die Möglichkeit, eine Trageberatung in Anspruch zu nehmen. Lediglich mit der Hebamme haben wir unser Modell angelegt und besprochen, auf was wir achten müssen.

An den aufgeführten Pros und Cons seht ihr allerdings, dass das Fazit für uns nach vier Monaten Praxisstudie recht ernüchternd ist. Für uns ist das Konzept Babytrage leider nicht vollständig aufgegangen. Es kann sein, dass wir einfach ein anderes Modell brauchen, allerdings ist meine Vermutung, dass es einfach nicht zu unserem quirligen Baby passt. Wir bedauern das sehr, da wir gerne das Baby in der Trage beim Wandern dabei hätten. Oft war es uns auch zuwider, die Trage anzulegen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Auch wenn nur wenige Handgriffe nötig sind, aber in Voraussicht dass sich das Baby dabei sträuben würde, haben wir es dann oft einfach auf dem Arm getragen.

Wir werden das Tragen in Zukunft weiter probieren. Schließlich verändert sich das Baby und es gibt noch andere Modelle*, die wir gerne testen möchten. Die vielen positiven Erfahrungen anderer Mamis können schließlich nicht von ungefähr kommen.

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