Den Beinen ging es am Morgen des vierten Tages der Radtour nach Polen immer noch recht gut. Auch die einige Tage zuvor anklopfende Erkältung ist erst Mal auf Distanz gehalten worden. Was mir allerdings Probleme bereitet, sind Handgelenke und Schultern. Durch die vielen teils sehr schlechten Straßen fühlt sich das Fahren an wie auf einer Buckelpiste. Warum besitzen Rennräder eigentlich keine Dämpfung? Auch sämtliche Anbauteile am Rad haben bereits Spuren davon getragen.

Nichtsdestotrotz war ich sehr gespannt auf die heutige Etappe. Schließlich warteten wieder einige Höhenmeter sowie die Überfahrt von Tschechien in die Slowakei auf mich.

Radtour nach Polen gestoppt

Bekanntlich kommt es immer anders als man denkt. Somit wurde ich auf dieser Tagestour von Kojetín nach Čadca unfreiwillig Teilnehmerin der tschechischen Rallye Serie. Leider hatten sich die Rallye-Verantwortlichen zum Teil die gleiche Strecke wie ich mir rausgesucht. Nach kurzem Gespräch mit der vor Ort anwesenden Polizei wurde mir eine Alternativroute genannt. Bei dieser würde ich zwar später noch mal an die Rennstrecke heran kommen, das Queren wäre dort aber kein Problem. Natürlich wurde es ein Problem. Denn es gab auch dort keine Möglichkeit, die Rennstrecke zu passieren. Bis abends 20 Uhr war kein Durchkommen. Eine weitere Ausweichstrecke gab es nicht.

Unerwartete Überstunden

Gedanklich hatte ich das Weiterkommen für heute bereits abgehakt. Dann kam ich ins Gespräch mit dem Rennarzt. Er interessierte sich für meine Tour und erzählte mir, dass er während des Medizinstudiums längere Zeit in München verbrachte. Einige freundliche Worte später vereinbarte er mit dem Renndirektor, dass man mich in einem sehr kurzen freiem Zeitfenster die Strecke queren lassen könne. Zwar verging bis dahin noch eine Weile, jedoch konnte ich wider Erwarten dann doch noch weiter. Mittlerweile war es schon 13:30 Uhr und die letzten 100 km wollten also auch noch gefahren werden.

Auf dem letzten Teilstück hin zur tschechisch-slowakischen Grenze führte ein wunderschönes Tal mit anfangs sanftem, später sehr steilem Anstieg. Auf dessen höchstem Punkt auf ca. 900 m wurde unspektakulär die Grenze passiert. Kein Schild, keine Überbleibsel von Grenz-Installationen, lediglich eine in Holz geschnitzte Figur war zu sehen. Nach Čadca rollte es bergab und mit Rückenwind von allein. 133 aufregende Kilometer sind somit geschafft. Nun bin ich ungeduldig und freue mich, morgen Zakopane zu erreichen.

Blick aus dem "Safety-Car" der Radtour nach Polen
Heute sogar das Safety-Car unterwegs getroffen
Startende Autos der Rallye von Tschechien
Schnelle Autos und kein Durchkommen
Grenzpfosten mit Gesicht an der Grenze Tschechien - Slowakei
Mutmaßliches Grenzzeichen Tschechien – Slowakei
Freundliche Begrüßung eines aus Holz geschnitzten Bäres an der Grenze zur Slowakei auf der Radtour nach Polen
Empfang im Land der Bären, Luchse und Wölfe

Alle weiteren Beiträge zu diesem Abenteuer findest du hier:

Mit dem Rad von Landshut nach Zakopane

Morgen geht’s los

Am Ende ein bisschen quälen – Tag 1

Viele Wege führen in den Osten – Tag 2

Bushäuschen-Tour – Tag 3

Im Rally-Fieber – Tag 4

Auf dem Weg nach Zakopane – Tag 5